Geschichte Nr. 3:

Musik & Theater

Fortan war ich Musiker und Schauspieler. Nach dem Übertritt von der vierten Klasse Volksschule ans Staffelsee Gymnasium in Murnau spielte ich im Schülertheater und tat alles, um als Schlagzeuger in einer von Schülern organisierten Band, aufgenommen zu werden. Ich konnte erfolgreich meinen Mitkonkurrenten Hans-Peter beim "Casting" übertrumpfen und wurde 1969 Schlagzeuger in der Band "United Chain '68".

Roßdieb
"Jetzt geh' ich angeln einen Lachs,
es grüßt euch alle Hans Sachs."
Schlußszene "Der Roßdieb zu Fünsing"
1967
Sommernachtstraum
"Ein Sommernachtstraum"
Rechts Peter als Klaus Zettel, 1969
Aus der Schülerzeitung "Die Spinne":
"P. Kreitmeir hatte seine Leute im Griff
und überspielte alles meisterhaft.
Szenenbeifall gab es zu Recht."


An der Äolsharfe
Die Band an der Äolsharfe im
Schulhof des Gymnasiums
v.l.n.r.: Franz Spitzer, Rainer Jäger, Jörg Schmid,
Walter Köglmayr und Peter Kreitmeir

Mit Begeisterung spielte ich auch bei mehreren Thateraufführungen mit, wie dem "Roßdieb zu Fünsing" von Hans Sachs oder dem "Sommernachtstraum" von William Shakespeare. Eine unvergessene Aufführung im Freien an der Äolsharfe im Musikhof der Schule fand am Abend des 20. Juli 1969 statt. Neil Armstrong betrat, wohl aus lauter Freude über unsere gelungene Aufführung, noch in derselben Nacht als erster Mensch den Mond. Enttäuschend für mich war es, dass meine Eltern die Aufführung nicht angesehen haben...

Zeugnis
Mundzucht tut not!

Das war aber auch schon meine letzte Aktion an dieser Schule. Leider musste ich die Schule ein paar Tage später, zu Beginn der Ferien, für immer verlassen. Zweimal "Sitzenbleiben" innerhalb von 3 Jahren war nicht statthaft. Meine schulischen Leistungen waren verheerend und ganz und gar nicht rühmlich, während die Leistungen beim Theater und in der Band hervorragend waren, was mir wiederum beim ständig währenden Kampf um die Gunst der Mädchen durchaus entgegen kam. Der damalige Direktor der Schule Otto Ohler gratulierte mir zur erfolgreichen Aufführung des "Sommernachtstraumes" mit den Worten: "Wenn Du doch in den Unterrichtsfächern genauso gut wärst, wie beim Theater spielen, es ist wirklich schade...".


Schulschwänzer
Der Anfang vom Ende einer Schulkarriere

Abschiedsbrief
Theateraufführung - Betreten des Mondes - Schulentlassung
21. Juli 1969

Ab dann besuchte ich die Realschule Weilheim und machte dort 1972 den Abschluss der Mittleren Reife, nachdem ich mit Müh und Not mit einer Religions-Eins zwei Fünfer ausgleichen konnte. Neben dem Frust über meine Schulzeit gibt es aber auch viel Gutes, wie die heutigen Klassentreffen. Ich habe das große Glück, regelmäßig auf drei Klassentreffen eingeladen zu werden, die ich gerne besuche und immer sehr genieße.
Für mich war wohl der einzige Grund aufs Gymnasium zu gehen, möglichst viele Freunde und Freundinnen zu gewinnen. Die Mitgliedschaft in der Band war glücklicherweise von der Entlassung nicht betroffen, so spielte ich noch weitere Jahre in der Band mit dem Probenraum unter dem Gymnasium, wo wir so laut spielen durften wie wir konnten.

Band
"United Chain '68"  v.l.n.r.:
Walter Köglmayr, Franz Spitzer,
Rainer Jäger, Jörg Schmid und Peter Kreitmeir
1970

Mittlerweile waren wir 1968 vom Lindenthal an den Untermarkt gezogen, wo mein Vater seine eigene Goldschmiede eröffnete, die er von 1966 bis 1993 führte, bevor er sich zur Ruhe setzte.

Stereoanlage
Stereoanlage mit Kopfhörer im Wohnzimmer
etwa 1970 am Murnauer Untermarkt 35
ein von Peter bevorzugter Platz

Geschichte Nr. 4:

Entscheidung

Es begab sich, dass ich ab Januar 1973 eine Goldschmiedelehre begann. Über meinen Vater, der für die Firma Gebr. Hemmerle Juweliere München in Heimarbeit Bayerische Verdienstorden fertigte, konnte ich die Lehrstelle, in einer der besten Goldschmieden weltweit, bekommen.

In diese Zeit fiel meine erste wirkliche Entscheidung. Drei Dinge standen damals zur Debatte:
1. Meine Ausbildungsstätte in München, 2. Meine Band und 3. Meine Freundin. Ich musste eine der drei Dinge aufgeben, die Belastung war zu groß und 
ich habe mich dafür entschieden, die Band zu verlassen. Die Enttäuschung bei den anderen Bandmitgliedern war riesengroß, hatte ich doch eine "gewachsene" Gruppe in Stich gelassen. Wenn wir uns heute treffen, reden wir immer wieder darüber, was gewesen wäre, wenn wir zusammen weiter gemacht hätten....Wären wir so berühmt geworden, wie die Beatles oder die Stones? Mit der Zeit hat sich der Rest der Band auch in alle Winde zerstreut, spätestens wie der Letzte das Gymnasium verließ. Die Vernunft und der Verstand haben mich dazu bewegt, die Musikerkarriere nicht weiter zu verfolgen. Auch mein Vater sprach immer von Hungerleidern in der Musikerszene. Damals erzählte er auch von meinem Großvater mütterlicherseits, den ich nie kennenlernen durfte, dass dieser zwar Komponist aber doch ein "Hungerleider" war ... Eine richtige Entscheidung? Ich weiß es nicht...


The Band

Den Gesellenbrief erhielt ich dann 1976, wo ich dank strenger und kompromissloser Ausbildung, in der Fertigkeitsprüfung ein "Sehr gut" erhielt. Nach der Lehre arbeitete ich kurz bei meinem Vater aber wir stritten die meiste Zeit und ich war eigentlich ganz froh, von 1977 bis 1978 meinen Wehrdienst ableisten zu dürfen, obwohl ich zuerst freigestellt war vom Wehrdienst, wegen der Behinderung meines Vaters, um im elterlichen Betrieb mit zu arbeiten.

Zuerst versuchte ich in den Musikkorps der Bundeswehr in Garmisch-Partenkirchen aufgenommen zu werden. Frech wie ich war, spielte ich den gewünschten Bossa Nova rein gefühlsmäßig runter. Der Feldwebel war angetan und wollte aber, dass ich vom Blatt spiele aber ich konnte keine Noten und das wäre die Voraussetzung für eine Aufnahme in das Musikkorps gewesen - Abgelehnt.

Auch in der Edelweiß-Kaserne in Mittenwald spielte ich
wieder Schlagzeug und leitete dort ein sogenanntes "Freizeitbüro". Dort wurde die Freizeit der wehrpflichtigen Soldaten organisiert, wie Kinoabende oder Besorgung von Eintrittskarten fürs Eishockey in Garmisch-Partenkirchen oder für die Alpine Skiweltmeisterschaft, die damals in Garmisch-Partenkirchen stattfand. Als Verwendungszweck steht bei mir in den Unterlagen der Bundeswehr: Front-Theater ...

Danach begann ich eine Kellnerkarriere, jobbte mal hier und mal da und 
sprach an der renomierten staatlichen Münchner Otto Falckenberg Schauspielschule für Theater vor. Dort habe ich die Aufnahmeprüfung leider auch nicht bestanden, ohne Begründung.


Dann meldete ich mich an der Meisterschule für Gold- und Silberschmiede in München an, wo ich nach zwei Jahren im Sommer 1982 einen erfolgreichen Abschluß machte. Im selben Jahr besuchte ich mein erstes Earth, Wind & Fire Konzert. Ein Jahr zuvor, am 2. April 1981 machte der Bayerische Rundfunk eine Rundfunkaufnahme einer Komposition meines Großvaters Hans Winterberg. Das Symphonieorchester Graunke, heute die Münchner Symphoniker, spielten das Stück "Arena 20. Jahrhundert für Sinfonieorchester". Es sollte noch genau 30 Jahre dauern, bis ich das Stück zum ersten Male hören konnte...


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