Der Falkengott »Horus«
Das Auge des Falkengottes Horus ist als
Menschenauge dargestellt am unteren Teil jedoch sind das auffallende
schwarze Mal und die Anordnung des Gefieders, wie der Raubvogel sie
aufweist, stilisiert. Nach dem alten Mythos riß der
rivalisierende Gott Seth Horus das Auge aus, sein Onkel, der ihm den
ägyptischen Thron streitig machte, nachdem er seinen Vater
Osiris getötet und zerstückelt hatte. Thot, der weise
Mondgott, Schutzpatron der Wissenschaften und der Schreibkunst, brachte
es geduldig wieder in Ordnung und heilte es. Als mehrdeutiges Symbol
bezeichnet es den Zustand der wiedererlangten Unversehrtheit: Im
Bereich der Astronomie ist es das Mondsymbol schlechthin und bezieht
sich auf die zunehmende Vollendung der Mondscheibe; in der Ideologie
des pharaonischen Königtums stellt es die ewige Erneuerung des
göttlichen Königtums von König zu
König dar. Überall da, wo ein Zustand der
Schwäche oder der Störung die natürliche
Ordnung der Dinge untergraben könnte, stabilisiert das Bild
des Symbols mit seiner Kraft magischen Schutzes wieder ihren rechten
Lauf und stärkt als Botschaft der Hoffnung den Glauben des
ägyptischen Denkens an die ewig wiederkehrende Instandsetzung
der universellen Harmonie. Die Ägypter Maria Carmela Betrò |